Auswandern in die Schweiz

Das Auswandern in die Schweiz ist für viele Deutsche eine attraktive Option. Einige sind auf der Suche nach neuen beruflichen Herausforderungen, andere nach einer verbesserten Lebensqualität oder einfach nach einem Tapetenwechsel.

Leben in der Schweiz – die Schweiz als Sehnsuchtsort

Die Schweiz lockt mit ihrer atemberaubenden Landschaft, ihrer politischen Stabilität und ihrem hohen Lebensstandard. Was kann es schöneres geben, als nach einem erfolgreichen Arbeitstag die Nähe der Alpen zu genießen?

Zum Ende des Jahres 2022 befanden sich etwa 316.000 Bürgerinnen und Bürger aus Deutschland in der Schweiz. Diese Zahl markiert einen neuen Rekord, da die Anzahl der Deutschen bereits seit einigen Jahren stetig zunimmt.

Deutsche Staatsangehörige stellen somit die zweitgrößte Gruppe von Ausländern in der Schweiz dar, nach Italienern und vor den Portugiesen.

Doch bevor man den Schritt über die Grenze wagt, ist es wichtig, vorab Informationen über die Voraussetzungen, die Vor- und Nachteile sowie die zu beachtenden Aspekte des Lebens in der Schweiz zu sammeln.

In diesem Artikel werden wir einen Übersicht darüber geben, was es bedeutet, als Deutscher in die Schweiz auszuwandern, und welche Schritte dabei zu beachten sind.

Auswandern in die Schweiz, geht das so einfach? 

Deutsche können in die Schweiz auswandern, denn obwohl die Schweiz kein Mitglied der Europäischen Union ist, ist sie Teil des Schengenraums. Das bedeutet, dass EU-Bürger in der Schweiz die gleiche Personenfreizügigkeit genießen und sich frei im Land bewegen und ansiedeln können wie in anderen Europäischen Ländern. 

Einreisen ohne Erwerbstätigkeit

Allerdings gibt es eine Einschränkung für Menschen, die keine Arbeit in der Schweiz ausüben. Jeder, der ohne Arbeit in der Schweiz lebt, muss über ausreichende Mittel verfügen, um finanziell unabhängig zu sein und nicht auf Sozialhilfe angewiesen zu sein.

Ebenso benötigen Einwanderer eine Krankenversicherung, die auch die Kosten für Unfälle abdeckt.

Beides muss gegenüber den Schweizer Behörden nachgewiesen werden. Wichtig zu wissen ist, dass dies innerhalb von 14 Tagen nach Einreise geschehen muss. 

Es kann für Einwanderer ohne Erwerbstätigkeit herausfordernd sein, in der Schweiz Fuß zu fassen, da sie schnell eine Arbeitsstelle finden müssen, um ihre Aufenthaltsgenehmigung aufrechtzuerhalten.

Wenn keine Arbeit gefunden wird, kann die Aufenthaltserlaubnis um maximal ein Jahr verlängert werden, hier gilt es also besonders wachsam zu sein.

Umzug mit der Familie 

Selbstversändlich möchten viele, die in die Schweiz auswandern die Nähe ihrer Familie nicht missen.

Ehepartner und -partnerinnen sowie Kinder unter 21 Jahren oder solche, denen Unterhalt gewährt wird, können dem Ehepartner oder der Partnerin, den Eltern und Großeltern – zuminest sofern sie unterhaltspflichtig sind – nachziehen.

Studierende haben allerding den Anspruch auf Familienzusammenführung nur für Ehepartner und unterhaltspflichtige Kinder.

Für den Familiennachzug muss gemäß dem Freizügigkeitsabkommen eine angemessene Wohnung für die gesamte Familie vorhanden sein.

Ehepartner und Kinder von EU/EFTA-Bürgern, die im Rahmen des Familiennachzugs zugelassen sind, haben unabhängig von ihrer eigenen Staatsangehörigkeit eine Arbeitserlaubnis, sprich das Recht, Zugang zum Arbeitsmarkt zu erhalten.

Was sind weitere Voraussetzungen? 

Grundsätzlich können deutsche Staatsbürger also in die Schweiz einreisen. Um dort zu leben und zu arbeiten, müssen jedoch einige Voraussetzungen erfüllt sein.

Wenn man sich rechtzeitig darum kümmert, erwarten einen am Zielort keine unangenehmen Überraschungen. 

Aufenthaltsbewilligung: 

Deutsche Staatsbürger benötigen in der Regel eine Aufenthaltsbewilligung, um dauerhaft in der Schweiz leben und arbeiten zu dürfen. Die genauen Anforderungen können je nach Einwanderungsstatus und geplanter Aufenthaltsdauer variieren.

In der Regel benötigen EU-Bürger eine Aufenthaltsbewilligung, die von den Schweizer Behörden ausgestellt wird. 

Um eine Aufenthaltsbewilligung zu erhalten, muss ein Arbeitsvertrag in der Schweiz von mindestens einem Jahr, sowie eine Unterkunft nachgewiesen werden.

Die Ausstellung der Aufenthaltsbewilligung erfolgt durch das Migrationsamt des Wohnkantons. Insgesamt handelt es sich hierbei um einen recht unkomplizierten Prozess.

Arten von Aufenthaltsbewilligungen

Es gibt unterschiedliche Arten von Aufenthaltsbewilligungen, die je nach gewünschter Aufenthaltsdauer variieren. Am häufigsten beantragt werden: 

  • Die Kurzaufenthaltsbewilligung, bekannt als Ausweis L, sie hat eine Gültigkeit von einem Jahr.
  • Die Aufenthaltsbewilligung B ist fünf Jahre lang gültig.
  • Die Niederlassungsbewilligung C ist unbefristet, jedoch kann diese frühestens nach fünf Jahren beantragt werden.
  • Mit der G-Bewilligung dürfen Grenzgänger in der Schweiz arbeiten, wenn sie im Ausland leben.

Sonderregelung bei kurzen Aufenthalten

Wenn deutsche Staatsbürger kürzer als 90 Tage in der Schweiz bleiben möchten, benötigen sie für die Einreise lediglich ein gültiges Reisedokument, wie den Reisepass. In einem solchen Fall ist auch kein Visum nötig. 

Studieren in der Schweiz

Studierende müssen an einer anerkannten Bildungseinrichtung zugelassen sein und nachweisen können, dass sie während ihres Studiums ihren Lebensunterhalt decken können.

Für sie wird die Aufenthaltsgenehmigung für die Dauer des Studiums (falls das Studium weniger als ein Jahr dauert) oder für ein Jahr ausgestellt.

Diese Genehmigung wird jeweils um ein weiteres Jahr verlängert, bis das Studium regulär abgeschlossen ist, sofern die Zulassungskriterien weiterhin erfüllt sind. Die Verlängerung der Genehmigung muss spätestens 14 Tage vor Ablauf beantragt werden.

Was sind die Vor- und Nachteile für Auswanderer?

In der Schweiz zu leben kann für viele Auswanderer ein Traum sein, schließlich gibt es viele Gemeinsamkeiten zwischen der Schweiz und Deutschland. Die Menschen in der Schweiz sind Menschen aus fremenden Staaten oft freundlich gesinnt.

Allerings gibt es auch Unterschiede, die das Leben fernab der Heimat für Auswanderer erschweren können. Je mehr Informationen vor der Einreise bekannt sind, desto einfacher gelingt die Integration.

Vorteile


Zu den Vorteilen des Lebens in der Schweiz gehören die guten Lebensumstände, vergleichsweise gute Arbeitsbedingungen, ein stabiles politisches Umfeld und eine schöne Natur. 

Lohnniveau

Auch die Gehälter, die erzielt werden, sind in vielen Bereichen höher als die Gehälter in anderen Ländern. Die Arbeitsbedingungen sind neben dem Lohn ebenfalls oft sehr gut und Arbeitnehmer können oft von Top-Ausstattungen am Arbeitsplatz profitieren. 

Arbeitsbedingungen

Der Arbeitsmarkt der Schweiz ist vielfältig und international. Überhaupt ist die Schweizer Gesellschaft eine sehr offene und sie zieht viele ausländische Fachkräfte an. 

Der sehr hoher Wohnlfühlfaktor, die niedrige Anzahl an Arbeitslosen und die oft sehr gute Infrastruktur sind ebenfalls Faktoren, die einen Umzug ine die Schweiz attraktiv machen.

Nachteile

Zwar bietet die Schweiz viel Attraktives. Dennoch ist es sinnvoll, sich vor einem Umzug auch mit dem Schattenleben einer Auswanderung in die Schweiz vertraut zu machen. So können Schwierigkeiten im Keim erstickt werden.

Hohe Löhne, hohe Kosten

Die Schweiz ist bekannt für ihre hohen Lebenshaltungskosten, insbesondere in Städten wie Zürich und Genf. Hier sind die Mieten sehr hoch, so dass sich der höhere Verdienst relativiert. In Genf beträgt der Immobilienpreis pro Quadratmeter mehr als 30 Euro. 

Sprachbarriere

Je nachdem, für welche Region man sich entscheidet, kann es sein, dass man vor Sprachbarrieren steht. Die jeweilige Landessprache, sei es Französisch, Italienisch oder Rätoromanisch sollte schon in Grundzügen bekannt sein.

Zwar kommt man im Job als Deutscher wahrscheinlich auch mit Deutsch und Englisch gut aus, dennoch ist es empfehlenswert, die jeweilige Sprache zu beherrschen.

Auch die Mentalität der Schweizer kann mit unter anders sein, was bei einem Umzug in die Schweiz durchaus zu einem Thema werden kann.

Für NON-EU Bürger kann es zu Problemen kommen

Für Bürger ohne europäische Staatsbürgerschaft ist es so, dass die Anzahl der Arbeitsbewilligungen möglicherweise beschränkt ist. Je nach Art der Arbeit, Qualifikation und Fachkraftdichte werden mal mehr und mal weniger Bewilligungen ausgestellt.  

Worauf muss man achten?

Neues Land, neue Bestimmungen, so viel ist klar. Es gibt vieles, worin sich die Schweiz und andere Länder sich unterscheiden. 

Sozialversicherungs- & Rentensystem:

Die Schweiz hat ein umfassendes Sozialversicherungssystem, welches Krankenversicherung, Unfallversicherung, Arbeitslosenversicherung und Rentenversicherung umfasst. Deutsche Staatsbürger, die in die Schweiz ziehen, müssen sich in der Regel auch in das Schweizer Sozialversicherungssystem einschreiben.

Krankenversicherung:

Die Krankenversicherung ist in der Schweiz obligatorisch, und Ausländer müssen sich innerhalb einer bestimmten Frist nach ihrer Ankunft anmelden. Die Kosten für die Krankenversicherung können je nach Versicherungsanbieter und gewähltem Leistungsumfang variieren. Diese Pflicht gilt auch für Nichterwerbstätige. Der Versicherungsschutz muss zeitnah nachgewiesen werden.

Grenzgänger Sonderrolle 

Grenzgänger haben hier eine Sonderrolle. Für sie gilt das sogenannte Optionsrecht. Es ermöglicht Personen mit EU-Bürgerschaft, die in der Schweiz arbeiten, sich entweder in der Schweiz oder in ihrem Wohnland zu versichern. 

Wenn ein Arbeitnehmer sich nicht in der Schweiz versichern möchte, muss er innerhalb von drei Monaten nach Beginn der Erwerbstätigkeit einen Antrag auf Befreiung von der Versicherungspflicht stellen.

Steuern:

Die Schweiz hat ein föderales Steuersystem, was bedeutet, dass die Steuersätze und -regelungen je nach Kanton unterschiedlich sein können. Die Steuern in der Schweiz gelten jedoch im Allgemeinen als moderat im Vergleich zu einigen anderen europäischen Ländern. 

Deutsche Staatsbürger müssen ihre Steuerpflichten sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland beachten, da es ein Doppelbesteuerungsabkommen zwischen den beiden Ländern gibt.

Zoll

Ziehen Auswanderer mit Sack und Pack an ihren neuen Wohnort, sollten sie sich die Zollbestimmungen genauer anschauen. Für wertvolle Gegenstände oder Möbel können manchmal besonderere Bestimmungen gelten. Ein Blick auf die Dokumente der Webiste des Schweizer Zolls lohnt hier.

Fazit: Perfektes Land zum Auswandern? Schweiz bietet sich an

Ein Leben in der Schweiz zieht viele Deutsche an, vor allem aufgrund der attraktiven beruflichen Perspektiven, der hohen Lebensqualität und der beeindruckenden Landschaft.

Doch bevor man den Schritt über die Grenze ins Ausland wagt, ist es wichtig, sich über die Bedingungen und die Vor- und Nachteile des Lebens in der Schweiz im Klaren zu sein.

Deutsche Staatsangehörige können in die Schweiz auswandern, benötigen jedoch ausreichende finanzielle Mittel und eine Krankenversicherung.

Auch der Familiennachzug ist möglich, ebenso wie das Studieren. Für einen langfristigen Aufenthalt ist eine Aufenthaltsbewilligung erforderlich, deren Art je nach geplanter Dauer des Aufenthalts variiert.

Mit einem gültigen Arbeitsvertrag und den notwendigen Versicherungsschutz gestaltet sich die Auswanderung in die Schweiz problemlos. Der Bruttolohn ist in der Schweiz ebenfall höher, so dass der Karton für den Umzug schnell gepackt ist.

Dennoch sind hohe Lebenshaltungskosten, insbesondere in Städten wie Zürich und Genf, zu beachten. Sprachbarrieren können je nach Region eine Herausforderung darstellen.

Es gibt auch Unterschiede in den Sozialversicherungs-, Gesundheits- und Steuersystemen im Vergleich zu Deutschland.

Eine sorgfältige Planung und Vorbereitung sind daher unerlässlich, bevor man den Schritt zu einem Umzug wagt. Trotz einiger Herausforderungen kann ein Umzug in die Schweiz jedoch viele Chancen und Möglichkeiten bieten.

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